Dortmund is(s)t anders — Ernährung und Landwirtschaft neu denken

Um Klima­neu­tra­lität zu errei­chen, ist die Ernäh­rungs­wende, die Entwick­lung eines zukunfts­fä­higen Ernäh­rungs­sys­tems, ein entschei­dender Aspekt.

Ziel ist es eine rege­ne­ra­tive Bio-Land­wirt­schaft zur Versor­gung der Stadt­be­völ­ke­rung und die Mini­mie­rung der Trans­port­wege.

Aus Dort­munder Perspek­tive haben wir folgende Fragen an die Kommu­nal­po­litik gestellt:

Wahlprüfstein-Fragen zum Thema Ernährung und Landwirtschaft:

  • Wie wollen Sie gewähr­leisten, dass bis spätes­tens 2030 die regio­nale Land­wirt­schaft ihre Anbau­me­thoden und weiter­ver­ar­bei­tende Betriebe ihre Produk­tion umwelt- und klima­ver­träg­lich umge­stellt haben, um die  Versor­gung der Stadt­be­völ­ke­rung mit ökolo­gi­schen, rege­ne­ra­tiven und klima­ver­träg­li­chen Lebens­mittel zu sichern?
  • Welche Maßnahmen werden Sie unter­stützen, damit der Dort­munder Boden als CO2-Spei­cher geschützt und geför­dert wird?
  • Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Stadt Dort­mund die Kultur der Soli­da­ri­schen Land­wirt­schaft, der Gemein­schafts­gärten, des „Urban Gardening“ oder vergleich­bare Projekte unter­stützt?
  • Werden Sie sich dafür stark machen, dass die Stadt Dort­mund dem Beispiel von ca. 50 anderen Städten und Kommunen in Deutsch­land folgt, auf den Einsatz von Pesti­ziden, Glyphosat und indus­triell erzeugten Düngern zu verzichten?
  • Wie werden Sie sicher­stellen, dass rein pflanz­liche Gerichte in öffent­li­chen Kantinen, Schulen und Kinder­gärten etc. verpflich­tend ange­boten werden (siehe die weiter­ge­henden Empfeh­lungen des Welt­kli­ma­rates 2019)?
  • Wie sollte die Stadt Dort­mund Initia­tiven und Bildungs­maß­nahmen zum Thema klima­ver­träg­li­cher Ernäh­rung und Land­wirt­schaft in Schulen u.a. Bildungs­ein­rich­tungen in beson­derer Weise unter­stützten und fördern?

Die bis zum 21.07. einge­gan­genen Antworten der Parteien finden Sie hier oder als pdf zum Down­load. Ange­schrieben wurden alle demo­kra­ti­schen Parteien, die als Frak­tion oder Frak­ti­ons­ge­mein­schaft im Rat vertreten sind. Auf Nach­frage wurden zwei weitere Parteien aufge­nommen. Die momentan im Rat vertre­tenen Parteien sind gemäß der aktu­ellen Sitz­ver­tei­lung sortiert. Weitere Parteien sind in einer sepa­raten Tabelle aufge­führt und alpha­be­tisch sortiert. Als Zeichen­limit für die Antworten wurden 400 Zeichen gesetzt. Es wurde die Option ange­boten, ausführ­li­chere Antworten zu verlinken. Wahl­prüf­stein-Antworten sind unter […] verlinkt; weiter­füh­rende allge­meine Links, die genannt wurden, finden sich unter der letzten Antwort-Tabelle.

Wahlprüfstein-Antworten zum Thema Ernährung und Landwirtschaft:

1) Wie wollen Sie gewährleisten, dass bis spätestens 2030 die regionale Landwirtschaft ihre Anbaumethoden und weiterverarbeitende Betriebe ihre Produktion umwelt- und klimaverträglich umgestellt haben, um die  Versorgung der Stadtbevölkerung mit ökologischen, regenerativen und klimaverträglichen Lebensmittel zu sichern?

SPD CDU Grüne Die Linke FDP Piraten Bürger­liste
Dort­mund ist kein großer Agrar­standort oder Zentrum für Lebens­mit­tel­ver­ar­bei­tung. Wir haben aber die Koope­ra­tion mit Südwest­falen mit Digi­ta­li­sie­rung, Startups und Arbeit begonnen und entwi­ckeln gerade in der 2. Stufe das Thema der regio­nalen Ketten. Auf Phoe­nix­West entsteht zudem ein neues Tech­no­lo­gie­Zen­trum für Urba­nität und Nach­hal­tig­keit. Hier spielt das Thema Urban Farming eine echte Rolle. Antwort liegt nicht vor. Die Stadt als Verpäch­terin des größten Teils der land­wirt­schaft­li­chen Flächen muss mit lang­fris­tigen Pacht­ver­trägen die Umstel­lung auf Ökoland­wirt­schaft fördern. Wir setzen uns dafür ein, dass Produkte regional vermarktet werden, beispiels­weise auf den Dort­munder Wochen­märkten. Außerdem fördern wir regio­nale Vertriebs­struk­turen wie das Ökonetz­werk Dort­mund, SoLaWis oder Ernährungsräte. Der Einfluss der Kommune ist auf die städ­ti­schen Flächen beschränkt. Für eine umwelt­ver­träg­liche Land­wirt­schaft ist daher die Boden­po­litik der Stadt Dort­mund entschei­dend. Wir wollen Flächen — wo immer möglich — ankaufen und die Pacht­ver­träge für die Land­wirte im Sinne einer ökolo­gi­schen Wende ausge­stalten. Darüber hinaus wollen wir die regio­nale Kreis­lauf­wirt­schaft fördern. Regu­lie­rung von Land­wirt­schaft und Lebens­mit­tel­in­dus­trie ist Aufgabe der EU und des Bundes. Entschei­dend vor Ort ist das Verbrau­cher­ver­halten. Jede/r hat es selbst in der Hand, welche Lebens­mittel sie/er kauft. Wir treten dafür ein, den Verbraucher*innen mit guten Labeln die nötigen Infor­ma­tionen zu geben. Die Stadt sollte im Einkauf auf regio­nale Anbieter achten, um Trans­portemis­sionen zu vermeiden. Für von der Stadt Dort­mund an Land­wirte verpach­tete Flächen sollen verbind­liche Bedin­gungen für Umwelt und Klima­schutz in den den Pacht­ver­trägen fixiert werden. Auf Wochen­märkten soll sich die zu entrich­tende Gebühr mit dem Anteil so ange­bauter und produ­zierter Waren senken, um Anreize zu schaffen. Ebenso sollen solche Produkte für die Verpfle­gung in Schulen und Kitas bevor­zugt werden. Antwort liegt nicht vor.

Basis­de­mo­kratie Jetzt: Die Subven­tionen für die Agrar­in­dus­trie müssen hin zu lokaler und regio­naler Herstel­lung und umwelt­ver­träg­li­cher und nach­hal­tiger Produk­tion gelenkt werden. Dies ist aber kein kommu­nales Thema.
Dort­mund könnte Wochen­märkte fördern und Stand­mieten für regio­nale und nach­hal­tige Produkte verrin­gern oder abschaffen. Märkte sollen auch wieder Ort der Begeg­nung werden und den Dialog fördern.

DOS: Land­wirten, die umstellen, Gewer­be­steu­er­be­güns­ti­gungen einräumen. Unter­stüt­zung des regio­nalen Vertriebs durch bevor­zugte Flächen­ver­gabe. Städ­ti­sche Vernet­zung­platt­formen für Kunden, Handel und Produ­zenten anbieten.
Neue Pacht­ver­träge über städ­ti­sche Flächen nur an umwelt- und klima­ver­träg­liche Land­wirt­schafts­be­triebe vergeben.

FBI: Regio­nale Betriebe müssen durch massive Subven­tionen zur Umstel­lung auf eine umwelt- und klima­freund­liche Produk­tion geför­dert werden und umwelt- und klima­schäd­lich produ­zierte Lebens­mittel müssen deut­lich teurer werden als Bioprodukte.

Tier­schutz­partei: Wir setzen verstärkt auf die Förde­rung der bio-veganen und regio­nalen Land­wirt­schaft durch Subven­tionen und Steu­er­ver­güns­ti­gungen und fordern eine höhere Besteue­rung impor­tierter Ware. Die Massen­tier­hal­tung ist abzu­schaffen, ein Verbot von Gentechnik und dem Einsatz von schä­di­genden Substanzen (z.B.Glyphosat) ist auszu­spre­chen. Die Über­dün­gung der Böden und Verseu­chung der Flüsse durch […]

 

2) Welche Maßnahmen werden Sie unterstützen, damit der Dortmunder Boden als CO2-Speicher geschützt und gefördert wird?

SPD CDU Grüne Die Linke FDP Piraten Bürger­liste
Die letzte große Frei­fläche haben wir 1968 für die Univer­sität bebaut, seitdem nutzen wir Brach­flä­chen die schon mal gewerb­lich genutzt wurden. Bei uns ist viel mehr die Frage der Feuch­tig­keit entschei­dend für den Boden als CO2-Senke. Hier haben wir aber einen Stand­ort­vor­teil: Die Experten der Emscher­ge­nos­sen­schaft. Mehr Wasser in die Stadt muss auch mehr Wasser für den Boden bedeuten. Antwort liegt nicht vor. Wir wollen die Stär­kung des Biotop-Verbunds, den Erhalt von Feucht­ge­bieten und natür­li­chen Wiesen, natur­ver­träg­liche Forst- und Land­wirt­schaft sowie eine natur­nahe Grün­pflege. Schutz­wür­dige Böden wie Budden­acker, Oster­schleppweg oder Wickede-Süd dürfen nicht versie­gelt werden. Unsere Forde­rung nach einem Biodi­ver­si­täts­kon­zept ist ein weiterer wich­tiger Baustein zum Erhalt funk­ti­ons­fä­higer Böden. In der Land­wirt­schaft soll ein stär­kerer Grün­land­an­teil und die Humus­bil­dung geför­dert werden. Futter­mais soll weniger werden. Wir möchten Feucht­ge­biete stärker schützen und eine Vernäs­sung von Flächen wieder zulassen. In den Natur­schutz­ge­bieten wollen wir deut­lich mehr Flächen zur natür­li­chen Wald­ent­wick­lung, also ohne Bewirt­schaf­tung, ausweisen. […] Zur Schaf­fung neuen Wohn­raums spre­chen wir als Freie Demo­kraten uns zunächst für Nach­ver­dich­tungen aus. Wir wollen den Flächen­ver­brauch begrenzen. Frei­flä­chen sollten nur dann erschlossen werden, wenn dies zur Schaf­fung neuen Wohn­raums oder wich­tiger Arbeits­plätze zwin­gend erfor­der­lich ist. Beson­ders wichtig ist der Erhalt des Bodens in seiner natür­li­chen Struktur, Zusam­men­set­zung und Feuch­tig­keit. Daher setzen wir uns für den weiteren Ausbau von Natur­schutz­ge­bieten ein. Wichtig ist auch, wissen­schaft­liche Erkennt­nisse schnell in Vorschriften und Empfeh­lungen für die Land­wirt­schaft umzu­setzen und den Grund­was­ser­spiegel mit dem Ziel einer gleich­mä­ßigen Durch­feuch­tung zu regulieren. Antwort liegt nicht vor.

Basis­de­mo­kratie Jetzt: Die Land­wirt­schaft muss nach­hal­tiger werden. Preis­druck und Profit­streben müssen beendet werden, was eher ein euro­päi­sches, als ein kommu­nales Thema ist.
Je nach Boden kann die Düngung mit Bio-Kohle bzw. Humus­aufbau sinn­voll sein, was über die EU einge­for­dert werden muss.

https://abstimmen.bewegung.jetzt/initiative/212-die-kohlenstoffspeicher-der-boden-wieder-auffullen

DOS: Wir werden z.B. Biokohle zur Boden­ver­bes­se­rung unter­stützen (Terra preta).

FBI: Land­wirt­schaft­lich genutzte Böden dürfen nicht länger nur als Vorrats­flä­chen für Wohnungs‑, Gewerbe- und Stra­ßenbau miss­braucht werden und müssen von Bebauung frei­ge­halten werden. Böden müssen durch Entsie­ge­lungen zurück­ge­wonnen werden, Wald­wege dürfen nicht klima­schäd­lich asphal­tiert und Wald­böden nicht weiter durch Moun­tain­biker zerstört werden.

Tier­schutz­partei: Im Dort­munder Boden liegt ein großes Poten­tial, denn unter unseren Füssen kann eine große Menge CO2 gespei­chert werden. Essen­tiell dafür ist der Aufbau von Humus. Um dies zu unter­stützen setzen wir uns für den ausschließ­li­chen Einsatz von orga­ni­schem Dünger ein, sowie bei lang­wirt­schaft­li­chen Nutz­flä­chen dafür, dass ein ganz­jäh­riger Bewuchs des Bodens als Dauer­be­grü­nung statt­findet, […]

 

3) Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Stadt Dortmund die Kultur der Solidarischen Landwirtschaft, der Gemeinschaftsgärten, des „Urban Gardening“ oder vergleichbare Projekte unterstützt?

SPD CDU Grüne Die Linke FDP Piraten Bürger­liste
Zu oft wird vergessen, was für eine starke und lange Tradi­tion die Klein­gar­ten­ver­eine in Dort­mund haben. Die gilt es zu bewahren und auszu­bauen durch mehr Flächen für Garten­ver­eine. Wir wollen diese und andere Initia­tiven unter­stützen. Konkret wollen wir beispiels­weise, dass die städ­ti­schen land­wirt­schaft­li­chen Flächen besser genutzt werden als offene Biogärten für alle Bürger*innen. Antwort liegt nicht vor. Urbane Gärten werden wir in ihren wich­tigen gemein­nüt­zigen, sozialen und ökolo­gi­schen Funk­tionen stärken. Dazu gehört aber auch die Förde­rung klein­räu­miger, land­wirt­schaft­lich genutzter Flächen wie die Solawi, Klein­gärten und Grabeland. Die Bera­tung und Hilfe­stel­lungen für Gemein­schafts­gärten und Urban-Gardening-Projekte sollen Bestand­teil von Quar­tiers­ma­nage­ment sein. Ange­sichts der starken Armut in Dort­mund kommt den Projekten neben der Umwelt­funk­tion auch eine soziale Funk­tion zu. Wohnungs­ge­sell­schaften und Schulen wollen wir dazu anhalten, gezielt Obst­bäume anzu­pflanzen oder Gemein­schafts­gärten zuzu­lassen. In Neubau­ge­bieten sollen solche Projekte mit einge­plant werden. Dach­flä­chen können für das Urban Gardening zugäng­lich gemacht werden. Schul­gärten sind zu fördern. Wir unter­stützen die Begrü­nung von Dächern– inklu­sive gärt­ne­ri­scher Nutzung. Hier sind insbe­son­dere auch Möglich­keiten auf städ­ti­schen Gebäuden ebenso zu prüfen wie private Projekte des Urban Gardening. Unsere Frak­tion in der Bezirks­ver­tre­tung Innen­stadt-Ost hat sich zum Beispiel für ein Urban Gardi­ning Projekt im ehema­ligen Kronen-Turm ausgesprochen. Klein­garten- und Grabeland­sied­lungen haben Tradi­tion in der Region und sollen erhalten bleiben und geför­dert werden. Aber auch urbane Garten­kon­zepte von der Paten­schaft für eine Baum­scheibe bis hin zu Baupro­jekten mit in die Gebäude inte­grierten gemein­schaft­lich bewirt­schaf­teten Dach- und Terras­sen­gärten sollen zeigen, dass alles ein Garten sein kann, bis hin zu Vertical Gardening und Hydroponik. Antwort liegt nicht vor.

Basis­de­mo­kratie Jetzt: Ein Bürger*innen-Rat soll die Nutzung von Flächen behan­deln. Die Stadt hat damit die Möglich­keit, weniger Büro- oder Gewer­be­flä­chen auszu­schreiben und dafür mehr Gemein­schafts­gärten, Aqua­ponik, Mieter­gärten in Sied­lungen und Flächen für soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft bereit­zu­stellen. Lokale Insti­tu­tionen und Akteure wie Urba­nisten, Uni, FH u.a. haben Erfah­rungen, die wir einbinden werden.

DOS: Kleine und/oder schwer nutz­bare Flächen im Stadt­ei­gentum müssen iden­ti­fi­ziert und derar­tigen Projekten zur Verfü­gung gestellt werden. Auch Gelder müssen für die Instand­set­zung und ‑haltung zur Verfü­gung gestellt werden.

FBI: Für die FBI ist Urban Gardening in einer Groß­stadt wie Dort­mund beson­ders wichtig, sodass die Stadt Dort­mund dies und vergleich­bare Agrar­pro­jekte durch finan­zi­elle Anreize und orga­ni­sa­to­ri­sche Hilfen, einen jähr­lich zu verge­benen Bürger­preis für Urban Gardening sowie durch die Auswei­sung entspre­chender Flächen auch in der Bauleit­pla­nung nach­haltig fördern sollte.

Tier­schutz­partei: Die Partei Mensch Umwelt Tier­schutz unter­stützt die wach­sende Bedeu­tung von Urban Gardening und möchte, dass entspre­chende Projekte in Dort­mund gezielt geför­dert werden. Durch lokale Nahrungs­mit­tel­her­stel­lung – ob in privaten Gärten, in soli­da­ri­scher Land­wirt­schaft, in Gewächs­häu­sern, auf Haus­dä­chern etc. – und orts­nahem Konsum werden klima­schäd­liche Trans­port­wege vermin­dert sowie […]

 

4) Werden Sie sich dafür stark machen, dass die Stadt Dortmund dem Beispiel von ca. 50 anderen Städten und Kommunen in Deutschland folgt, auf den Einsatz von Pestiziden, Glyphosat und industriell erzeugten Düngern zu verzichten?

SPD CDU Grüne Die Linke FDP Piraten Bürger­liste
Pacht­flä­chen und Flächen der Stadt Dort­mund dürfen jetzt schon nicht mit Klär­schlamm und Glyphosat bewirt­schaftet werden. In Natur­schutz­ge­bieten und auf Ausgleichs- und Ersatz­flä­chen sind synthe­ti­sche Dünge- und Pflan­zen­schutz­mit­tel­ver­boten. Zudem fördern wir mit der Anlage von Blüh­streifen die biolo­gi­sche Viel­faltin der ganzen Stadt. Konkretes Handeln, nicht symbo­li­sche Beschlüsse sind gefragt. Antwort liegt nicht vor. Das bisher auf städ­ti­sche Flächen beschränkte Glypho­sat­verbot, das von den GRÜNEN initi­iert wurde, muss auf alle land­wirt­schaft­li­chen Flächen ausge­weitet werden. Der Umwelt­aus­schuss hat bereits beschlossen Glyphosat und dessen Ersatz­pes­ti­zide auf den städ­ti­schen Flächen nicht mehr einzu­setzen. Größter Glypho­sat­nutzer ist die Deut­sche Bahn. Ein Problem ist der Import von Gülle aus der Massen­tier­hal­tung aufgrund des schwa­chen Boden­schutzes in Deutsch­land. Hier wollen wir über den Städ­tetag Druck auf die Bundes­re­gie­rung zu einer Ände­rung der Rechts­lage aufbauen. Die zustän­digen Ausschüsse der Stadt Dort­mund haben über dieses Thema bereits umfas­send disku­tiert. Wir werden diese Diskus­sion weiterhin evidenz­ba­siert begleiten. Dabei sind Pesti­zide im Blick auf die biolo­gi­sche Viel­falt anders zu betrachten als Dünger. Ja, wie bereits in der Vergan­gen­heit. In dem Maße, in dem es recht­lich zulässig ist, soll die Stadt Dort­mund den Verzicht auf den Einsatz von Umwelt­giften in der Land­wirt­schaft verbind­lich vorschreiben. Eine Nega­tiv­liste und Ausnah­me­tat­be­stände sollen gemeinsam mit den Umwelt­ver­bänden erar­beitet werden. Antwort liegt nicht vor.

Basis­de­mo­kratie Jetzt: Ja, denn die Welt wird aktuell nur als Mittel zum Zweck des Profites verstanden. Einer unserer Grund­werte ist Zukunfts­ori­en­tie­rung, daher muss unser Ziel sein, die Welt besser zu hinter­lassen, als wir sie vorge­funden haben.

Eine nach­hal­tige Nutzung der Ressourcen zur Verbes­se­rung von Umwelt und Lebens­be­din­gungen ist nur möglich, wenn alle Auswir­kungen des Handels berück­sich­tigt werden.

DOS: Der Einsatz von Glyphosat ist auf städ­tisch verpach­teten Flächen bereits größ­ten­teils verboten. Dies muss bei Neuver­trägen und Vertrags­ver­län­ge­rungen ausge­baut und fort­ge­setzt werden, auch für andere Gifte.

FBI: Selbst­ver­ständ­lich. Auf ihren eigenen bewirt­schaf­teten Flächen tut die Stadt dies bereits weit­ge­hend und auf Land­wirt­schafts­flä­chen, die in einem Land­schafts­schutz­ge­biet liegen, müsste dies verfügt werden.

Tier­schutz­partei: Seit dem Dezember 2017 schließt oder verlän­gert die Stadt Dort­mund nur noch Pacht­ver­träge für die land­wirt­schaft­liche Nutzung, wenn sich Landwirt*innen verpflichtet, auf den Einsatz von Glyphosat komplett zu verzichten. Auch setzt die EDG erste Maschinen in der Stadt­rei­ni­gung auf Heiß­was­ser­basis zur Bekämp­fung von Beikräu­tern ein. Diese Linie gilt es konse­quent fort­zu­setzen und weiter auszu­bauen! […]

 

5) Wie werden Sie sicherstellen, dass rein pflanzliche Gerichte in öffentlichen Kantinen, Schulen und Kindergärten etc. verpflichtend angeboten werden (siehe die weitergehenden Empfehlungen des Weltklimarates 2019)?

SPD CDU Grüne Die Linke FDP Piraten Bürger­liste
Gesunde Ernäh­rung ist wichtig. Dazu gehört immer eine breite Palette von Gerichten. Wir wollen niemanden die Essge­wohn­heiten vorschreiben, aber eben eine echte Wahl­frei­heit ermög­li­chen. Das wird ein Thema für die Dort­munder Kinder­kom­mis­sion, die wir einrichten werden – einge­bettet in das große Feld der Kindergesundheit. Antwort liegt nicht vor. Ein gesundes, abwechs­lungs­rei­ches und frisches Essen ist unser Ziel – mit Lebens­mit­teln über­wie­gend aus der Region und bio. Das haben wir für die städ­ti­schen Kitas bereits vor Jahren beantragt. Wir halten es für selbst­ver­ständ­lich das für Vege­ta­rier und Veganer, aber auch für Aller­giker und Menschen mit Glau­bens­rich­tungen, die den Verzehr bestimmter Tier­arten verbieten, immer ein geeig­netes Angebot erhalten. Für Kitas kämpfen wir darum, dass Nahrung in eigenen Wirt­schafts­kü­chen ange­boten wird und nicht vom Caterer. Auch bei den pflanz­li­chen Nahrungs­mit­teln soll auf umwelt­schäd­liche […] An Schulen und Kinder­gärten sollte vor allem eine opti­male Ernäh­rung von Kindern im Mittel­punkt der Diskus­sion stehen. Gene­rell muss es in öffent­li­chen Einrich­tungen stets die Wahl zwischen mehreren Gerichten geben. Wir stehen für Wahl­frei­heit statt Bevor­mun­dung. Einen Veggie-Zwang lehnen wir ab. Umge­kehrt müssen stets Optionen für Vegetarier/innen und Veganer/innen vorhanden sein. In städ­ti­schen Einrich­tungen wollen wir nicht nur mindes­tens ein vollertiges rein pflanz­li­ches Gericht fest­schreiben, sondern auch die Verwen­dung in der Region biolo­gisch produ­zierter Ausgangs­pro­dukte. Obst soll dort an die Stelle von indus­triell herge­stellten Süßig­keiten treten. Auf aufwändig produ­zierte typi­sche Ersatz­pro­dukte soll zuneh­mend ersatzlos verzichtet werden. Antwort liegt nicht vor.

Basis­de­mo­kratie Jetzt: Wir wünschen uns, dass alle Kantinen wieder rein städ­tisch sind und dort sichere Arbeits­plätze mit fairen Löhnen entstehen. Damit hat die Stadt eine direkte Einfluss­mög­lich­keit auf das Angebot und die Herkunft der Lebens­mittel. Regio­nale Produkte können ebenso verwendet und beworben werden, wie eine abwechs­lungs­reiche und fleisch­lose Ernährung.

DOS: Es soll täglich mindes­tens ein veganes oder vege­ta­ri­sches Gericht ange­boten werden. Das muss so auch von Politik und Verwal­tung ange­ordnet werden, ggf. müssen Gelder zur Verfü­gung gestellt werden.

FBI: In ihren städ­ti­schen Einrich­tungen sollte die Stadt ggf. durch Rats­be­schluss dies problemlos durch­setzen können.

Tier­schutz­partei: Wir treten dafür ein, dass Nahrungs­mittel so natur­be­lassen wie möglich auf den Markt kommen. Die heute im Übermaß verwen­deten chemi­schen Zusätze verur­sa­chen, insbe­son­dere bei Kindern, zuneh­mend Aller­gien. Der Katalog an erlaubten chemi­schen Zusätzen muss deshalb dras­tisch verrin­gert und Indus­trie­zu­cker vor allem aus der Baby­nah­rung heraus­ge­halten werden. […]

 

6) Wie sollte die Stadt Dortmund Initiativen und Bildungsmaßnahmen zum Thema klimaverträglicher Ernährung und Landwirtschaft in Schulen u.a. Bildungseinrichtungen in besonderer Weise unterstützten und fördern?

SPD CDU Grüne Die Linke FDP Piraten Bürger­liste
Bei unseren Verhand­lungen über den Euro­päi­schen Sozi­al­fonds 2021–2027 haben wir heraus­ge­holt, dass das Bundes­um­welt­mi­nis­te­rium hier Bildungs­maß­nahmen jetzt (neu) finan­zieren kann. Bei der Umset­zung des neuen Bundes­pro­gramms muss das in Dort­mund auch besser laufen als beispiels­weise beim Digi­tal­pakt. Über­schriften gehen schnell, gute Verwal­tung ist was ganz anderes. Antwort liegt nicht vor. Wir wollen Schulen zum Lernort für Klima­schutz machen und die Bildung für nach­hal­tige Entwick­lung (BNE) stärken. So sollen Schüler*innen befä­higt werden, nach­hal­tige Entschei­dungen zu treffen – gerade auch bei Umwelt- und Klimaschutz.
Ein Beitrag dazu ist das auf GRÜNEN Antrag beschlos­sene Schul­gär­ten­pro­gramm. Wir wollen vorhan­dene Schul­gärten unter­stützen und neue Schul­gärten schaffen.
An der Schule sollte das Fach Haus­wirt­schafts­lehre unter­richtet werden — auch in Bezug auf einen ökolo­gi­schen Konsum, Verbrau­cher­recht und Medi­en­kom­pe­tenz, um Werbung zu hinter­fragen. Dabei sollen die Praxis­an­ge­bote den Blick auf eine ausge­wo­gene und gesunde Ernäh­rung unter ökolo­gi­schen Aspekten fördern. Immer mehr Schulen bauen Gemüse an oder imkern Honig. In diesem Rahmen kann Kindern und jungen Menschen das Thema klima­ver­träg­liche Ernäh­rung nahe­ge­bracht werden. Wir halten es für sinn­voll, dass die Stadt als Schul­träger die Bildungs­ein­rich­tungen mit Infor­ma­tionen zu fach­li­chen Kompe­tenz­netz­werken und zum Abruf von Förder­pro­grammen besser infor­miert und unterstützt. Wir wollen Schul- und Lern­kü­chen in Schulen ebenso etablieren wie auch Schul­gärten. Unter­richts­be­suche von quali­fi­zierten Ernäh­rungs­be­ra­te­rinnen und ‑bera­tern sowie Exkur­sionen in land­wirt­schaft­liche Betriebe sollen in den Lehr­plan inte­griert werden. Initia­tiven wie Garten­ver­eine sollen im Rahmen von Projekt­wo­chen ihr Wissen mit Schü­le­rinnen und Schü­lern teilen. Antwort liegt nicht vor.

Basis­de­mo­kratie Jetzt: Eine Bildungs­re­vo­lu­tion hin zu echter Bildung ist zwar kein kommu­nales Thema, aber dennoch eines unserer Ziele. Über die mitbe­stimmte Gestal­tung der Lehr­pläne wird eine Zusam­men­ar­beit mit Lehr­bau­ern­höfen möglich, Zeit für Schul­gärten und Koch-AGs wird frei.

Dort­mund kann dies fördern, indem prak­ti­sche Erfah­rungen in Projekten mit Schulen und Bildungs­ein­rich­tungen ermög­licht werden.

DOS: Möglich­keiten zur Fort­bil­dung für die Lehr­kräfte müssen geschaffen und genutzt werden. Arbeits­ge­mein­schaften zum Thema müssen auch finan­ziell gesi­chert und unter­stützt werden. Die Volks­hoch­schule als Pflicht­auf­gabe der Kommune muss die gesetz­liche Finan­zie­rungs­be­tei­li­gung des Landes konse­quent einfordern.

FBI: Die Stadt kann über die Vereins­för­de­rung derar­tige Initia­tiven finan­ziell unter­stützen, kann über ein in den Schulen verteilten und online gestellten Ernäh­rungs­leit­pfaden dafür werben, kann einen Schwer­punkt Ernäh­rung und Land­wirt­schaft im Jugend­um­welt­preis fest­setzen oder durch einen eigen­stän­digen Preis fördern sowie regel­mä­ßige Besuche von Ernährungsberater*innen in Schulen finan­ziell ermöglichen.

Tier­schutz­partei: Lang­fristig ist das Bildungs­ziel „Gesunde Ernäh­rung“ im Lehr­plan zu veran­kern, wofür das Land zuständig ist. Aller­dings können bereits auf kommu­naler Ebene Verän­de­rungen ange­strebt und umge­setzt werden. Die bekannte und in den Lehr­bü­chern publi­zierte „Ernäh­rungs­py­ra­mide“, die immer noch einen großen Teil der Ernäh­rung mit tieri­schen Produkten empfiehlt. […]

 

Angegebene Links zu weiterführenden Informationen

Die Linke: Unser komplettes Wahl­pro­gramm finden Sie unter www.dielinke-dortmund.de

FBI – Freie Bürger Initia­tive Dort­mund: Mehr Infos zum FBI-Klima­schutz­pro­gramm auf www.fbi-dortmund.de/Klimaschutz