Energie AG zu Besuch bei den Dortmunder Gasrusswerken

Mitglieder der Energie AG konnten am 12.04.2024 die Deutschen Gasrußwerke (DGW) besichtigen. Dr. Kasprowski, der Leiter Umwelt, Sicherheit und Gesundheit informierte uns fachkundig über die Prozesse zur Rußherstellung, zu den Klimaschutzzielen des Unternehmens und zur Rolle der DGW in der Dortmunder Fernwärmeversorgung.

Zwei Verfahren zur Herstellung von Ruß sind im Einsatz. Das Gas Black-Verfahren liefert Ruß z.B. für Farben und Toner. Dafür wird Wasserstoff als Trägergas benötigt, der aus Erdgas mittels Dampfreformierung gewonnen wird. Hierbei wird Erdgas mit Wasserdampf zu Wasserstoff und Kohlendioxid umgesetzt. Zukünftig soll die Dampfreformierung durch eine Wasserelektrolyse ersetzt werden. Hierfür plant die DEW21 den Bau eines 20 MW Elektrolyseurs in direkter Nachbarschaft am Hafen. Er soll ca. 2.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr erzeugen und den CO2-Ausstoß für die Wasserstofferzeugung auf Null senken.

Als zweites Verfahren zur Rußherstellung betreiben die DGW das sog. „Furnace Black“ Verfahren, mit dem hauptsächlich Ruß für die Reifenproduktion hergestellt wird. Ausgangsstoff hierfür sind hier sog. “Rußöle”, das sind organische Kohlenwasserstoffe, die ein hohes Kohlenstoff- zu Wasserstoff Verhältnis aufweisen.

Aus beiden Herstellungsprozessen wird Wärme ausgekoppelt, die zur Stromproduktion genutzt wird. Überschüssige Abwärme wird in das Fernwärmenetz der DEW21 eingespeist. Strom- und Wärmeproduktion sind flexibel steuerbar, so dass im Sommer mehr Strom und im Winter mehr Wärme für das Fernwärmenetz ausgekoppelt werden können.

Naturgemäß nahm das Thema Dekarbonisierung einen Großteil der Diskussion ein, zumal die DGW mit einem CO2-Ausstoß von ca. 280.000 Tonnen pro Jahr der größte CO2-Emittent in Dortmund ist. DGW orientiert sich an den Klimazielen der EU (Klimaneutralität bis 2050) und selbst dann sind die Vorhaben sehr ambitioniert. Ohne Abscheidung des bei der Produktion entstehenden CO2 sind die eigenen Klimaziele nach eigener Einschätzung nicht erreichbar.

Im Anschluss an die Theorie gab es noch eine Werksführung mit Besichtigung der Leitwarte, in der mehrere hunderttausend Messwerte (Temperaturen, Drücke, Durchflüsse, etc.) zusammenlaufen. Weiter ging es vorbei an den Rußöl-Vorratstanks, den Abfüllanlagen zu den Fernwärmeübergabe­stationen. Zum Schluss konnten wir noch einen Blick auf die Gasruß-Produktion werfen, die im Kern noch genau so betrieben wird, wie bei Inbetriebnahme im Jahr 1936.

Nochmals herzlichen Dank an Dr. Kasprowski und den beteiligten Mitarbeitern der DGW für die interessanten Einblicke und viel Erfolg bei den Bemühungen zur Senkung des CO2-Ausstoßes.

Gruppenfoto Energie AG vor den Gasrusswerken (c) HGSchwinn

Brechtener Niederung soll für Wirtschaftsflächen geopfert werden: Drei Konferenzen und nichts dazugelernt?

Drei Konferenzen hat die Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund nun durchgeführt, um die befürchteten Engpässe bei der Flächenentwicklung zu diskutieren. Mit einer hochrangigen Besetzung aus Verwaltung, Wirtschaft, Handwerk, Politik, Umwelt- und Klimaschutz wurde beraten, wie die Ansiedlung neuer Betriebe in Dortmund auch in Zukunft gelingen kann. Dabei wurden drei potenzielle Flächen diskutiert, die eine allenfalls mäßige Wertung in einem von der Stadt beauftragten Gutachten bekommen haben.

Hartmut Koch, Vertreter des Klimabündnis im Klimabeirat:

“Der Klimabeirat brachte es mit seiner Empfehlung auf den Punkt: „Keine Ausweisung von neuen, großflächigen Wirtschaftsflächen für eine angebotsorientierte Ansiedlungspolitik“1).

Dann zieht die Wirtschaftsförderung ein Gebiet aus dem Hut, dass nur eine miserable Wertung im Gutachten bekommt und nahezu sämtlichen Beschlüssen des Rates zur Landschaftsplanung, zum Klimaschutz, zum Stadtklima und zur Inanspruchnahme von Freiflächen diametral entgegensteht.

Damit wird nicht nur das Vertrauen von Klima- und Umweltverbänden in einen echten Dialog zerstört, sondern auch dokumentiert, dass die Wirtschaftsförderung immer noch mit Rezepten von vorgestern arbeitet und gar nicht daran denkt, sich zeitgemäß neu zu orientieren. Wir finden das nur noch peinlich.

Die Richtung muss eine andere sein: Sicherung bestehender Gewerbeflächen für neue Betriebe, kleinteiliges Flächenmanagement, Innenraumverdichtung, Nutzungsstapelung, Urbane Produktion und Smart Factory sowie interkommunale Zusammenarbeit sind hier die neuen alternativen Konzepte.”

1) Quelle: Gremieninformationssystem, DS 32084-23

Pläne für die Brechtener Niederung (Quelle: Stadt Dortmund)