
(Bilder: S. Darschnik / BUND Dortmund)
Streuobstwiesen sind traditionelle Kulturlandschaften von hohem ökologischem Wert. Der BUND Dortmund engagiert sich gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt für ihre Pflege und den Erhalt dieser wertvollen Lebensräume. In einem spannenden Vortrag im Oktober-Plenum berichtete Sabine Darschnik, warum Streuobstwiesen auch in Dortmund so wichtig sind und wie sich der BUND dafür engagiert.
Was ist eine Streuobstwiese?
Nach der Definition des Bundesamts für Naturschutz zählen Obstbaumbestände mit mindestens zehn großkronigen, hochstämmigen Bäumen – meist Apfel-, Birn-, Kirsch- oder Pflaumenbäume – dazu. Die Bäume stehen in großem Abstand (8–10 m) auf extensiv genutztem Grünland, das weder stark gedüngt noch intensiv bewirtschaftet wird.

Streuobstwiesen sind typische Elemente unserer Kulturlandschaft. Sie verbinden landwirtschaftliche Nutzung mit ökologischer Vielfalt und sind heute vielerorts geschützte Biotope nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz.
Bedeutung für die Artenvielfalt
Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Die Kombination aus alten Obstbäumen, blütenreicher Wiese, Totholz und Hecken schafft eine große Strukturvielfalt. Dadurch finden zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dort Nahrung und Lebensraum – von Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen bis zu Vögeln und Fledermäusen.

Auch die Pflanzenvielfalt ist beeindruckend: Auf den mageren Böden gedeihen viele seltene Wildkräuter und Gräser. Zudem werden durch die Pflege alter Obstsorten wertvolle genetische Ressourcen erhalten, die für zukünftige Obstzüchtungen wichtig sind.
Pflege und Erhaltung
Damit eine Streuobstwiese langfristig gesund bleibt, ist regelmäßige Pflege entscheidend. Dazu gehören Mahd oder Beweidung, um die Artenvielfalt der Wiese zu fördern, und der fachgerechte Obstbaumschnitt, der die Vitalität der Bäume sichert.

Auch das Entfernen von Sträuchern, die die Wiese überwuchern könnten, der Erhalt und die Pflege von Altholz als Lebensraum für Insekten und Vögel und schließlich noch das Anbringen von Nistkästen, wenn natürliche Baumhöhlen fehlen, sind wichtige pflegende Maßnahmen.
Wenig beachtet, aber äußerst wertvoll: der Einsatz engagierter Freiwilliger
Die Pflege übernimmt der BUND Dortmund mit engagierten Freiwilligen. Das Projekt verbindet Naturschutz, handwerkliche Tätigkeit und Umweltbildung in idealer Weise.

Ein Höhepunkt des Jahres ist die Apfelernte im Herbst. Die Früchte werden behutsam von den Bäumen geschüttelt, auf Planen gesammelt und anschließend zur Mosterei gebracht. Dort entsteht „Echt Dortmunder Apfelsaft“, der regional vermarktet wird. Die Nutzung des Obstes ist Teil des ökologischen Kreislaufs: Sie ermöglicht nachhaltige Wertschöpfung und motiviert zum langfristigen Erhalt der Wiesen. Zudem dienen die Streuobstwiesen als Lernorte: Schulklassen, Studierende und Interessierte können hier ökologische Zusammenhänge direkt erleben.


Fazit
Streuobstwiesen sind wertvolle Rückzugsräume für viele Arten und ein wichtiger Bestandteil der Dortmunder Kulturlandschaft. Durch das Engagement des BUND Dortmund wird ihre ökologische, kulturelle und landschaftliche Bedeutung bewahrt. Wer sich beteiligen möchte, kann an Pflegeeinsätzen, Erntetagen oder Bildungsaktionen teilnehmen und so aktiv zum Schutz der Artenvielfalt beitragen: mehr Informationen hier.
(alle Bilder: S. Darschnik / BUND Dortmund)