Familien-Fahrrad-Demo Kidical Mass: Für eine Stadt, in der Kinder sicher Rad fahren können

Am 18. September ist es wieder soweit: Hunderte Kinder und Jugendliche erobern bei der Familien-Fahrrad-Demo Kidical Mass die großen Straßen der Stadt. Los geht es um 14 Uhr auf dem Friedensplatz, mit viel Musik und guter Laune geht es durch die Stadt. Statt lauten Autos mit Abgasen werden auf dem Wall fröhliche Kinder unterwegs sein.

Veranstaltet wird die Kidical Mass von Aufbruch Fahrrad Dortmund und VeloCityRuhr, um für ein kinder- und fahrradfreundliches Dortmund zu werben. Neu in diesem Jahr: Es gibt Zubringer, die zwischen 12:30 Uhr und 13:30 Uhr in den Stadtteilen Dorstfeld, Eving, Hörde, Marten, der Nordstadt und Wambel losfahren. So können die Kinder sicher zum Friedensplatz fahren. Während bei der eigentlichen Kidical Mass Kinder jeden Alters mitfahren können, sind die Zubringer aufgrund der Länge und der Steigung erst ab einem Alter von etwa neun Jahren geeignet. Überall sind Erwachsene zum Mitfahren eingeladen. Sowohl die Kidical Mass als auch die Zubringer werden von der Polizei begleitet und gesichert.

Die Kidical Mass ist ein großer Spaß für alle Beteiligten, hat aber auch einen ernsten Hintergrund. … Weiterlesen

Familien-Fahrrad-Demo Kidical Mass

Für den 20. September um 14 Uhr laden Aufbruch Fahrrad Dortmund und VeloCityRuhr zur Familien-Fahrrad-Demo Kidical Mass ein.

Mit viel Spaß und Musik fahren hunderte Kinder über den Wall und die großen Straßen der Stadt zum Hoeschpark, um zu zeigen, dass Dortmund kinder- und fahrradfreundlich werden muss. Die Polizei sichert die Strecke.

Geplanter Startpunkt ist der Friedensplatz, aber wegen der nicht enden wollenden Sperrung des Platzes ist eine Verlegung auf den Hansaplatz wahrscheinlich.

Infos zur Kidical Mass und kurzfristige Hinweise zum Startpunkt gibt es es unter kidicalmass-dortmund.de. Dort gibt auch Infos über die Hygiene-Regeln.

Die Kidical Mass Dortmund ist nicht allein: Am Aktionswochenende 19./20. September fahren in über hundert Städten in Europa Kinder und Erwachsene eine gemeinsame Runde durch die Stadt, um für kinder- und fahrradfreundliche Städte zu demonstrieren. Und sie werden eine Menge Spaß dabei haben.

Teddys demonstrieren für Pop-up-Radfahrstreifen

Foto: Tobias Hermesmeyer

Der Verkehrsausschuss hat im Mai die sofortige Einrichtung von Pop-up-Radfahrstreifen abgelehnt. Zuvor hatte ein Bündnis aus 12 Organisationen in einem Offenen Brief vorgeschlagen, probeweise einige solcher Streifen an besonders günstigen Stellen anzulegen. Mit der Ablehnung ist klar: Dortmund bekommt vorerst keinen einzigen Pop-up-Streifen.

„Wir sind enttäuscht von der Entscheidung“, sagt Mara Kammermeier von Aufbruch Fahrrad Dortmund, denn andere Städte seien da schon weiter. So habe Stuttgart bereits den ersten Streifen angelegt, Nürnberg werde folgen und München werde schon am Montag damit beginnen, gleich fünf solcher Streifen zu installieren. „5:0 für die Bayern – das ist natürlich bitter für alle Dortmunder*innen“, sagt Kammermeier.

„Wir machen den Ehrentreffer für Dortmund“, sagt Adrian Pietsch von Aufbruch Fahrrad. Am Montag werde Weiterlesen

Neue Zahlen zum Mobilitätsverhalten in Dortmund

Dortmund gehört zu den zehn autofreundlichsten Städten auf diesem Planeten. Grund dafür sind unter anderem die niedrigen Parkgebühren: Während die Preise für Bus und Bahn seit 2005 um 57% gestiegen sind, sind die Parkgebühren gar nicht angehoben worden. Weitere Anreize zur Autonutzung entstehen durch die Ausweitung der kostenlosen Parkmöglichkeiten im öffentlichen Raum: Auf immer mehr Gehwegen wird Gehwegparken angeordnet, selbst wenn das mutmaßlich rechtswidrig ist, weil die verbleibende Gehwegbreite nur 1,50 Meter beträgt. Und wenn das immer noch nicht reicht, wird eben illegal geparkt. Das Risiko, einen Strafzettel zu bekommen, ist schließlich sehr gering, solange in Dortmund über 100 Stellen für die Überwachung des ruhenden Verkehrs fehlen.

Nun tragen die Bemühungen der Stadt zur Förderung des Autoverkehrs Früchte: Bei der jüngsten Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten ist der Anteil der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt wurden, von 46 % im Jahr 2013 auf 49 % gestiegen. Der Anteil des Umweltverbunds sank entsprechend von 54 % auf 51 %. Innerhalb des Umweltverbunds stieg der Anteil des ÖPNV an allen Wegen von 20 % auf 22 % und der Anteil des Fußverkehrs stürzte von 27 % auf 19 % ab. Offenbar schätzen zu Fuß Gehende die Umwandlung ihrer Wege in Parkplätze nicht. Der Anteil des Radverkehrs an allen Wegen stieg von 6 % auf 10 %, aber wer zu denen gehörte, die im Frühjahr 2019 nach dem Zufallsprinzip für die Teilnahme an der Haushaltsbefragung ausgewählt wurden, erinnert sich an den Grund: Das Wetter war während des Erhebungszeitraums extrem fahrradfreundlich – was man von Dortmund leider auch nach 15 Jahren schöner Worte über Radverkehrsförderung nicht behaupten kann.

Der längerfristige Vergleich mit dem Jahr 2005 ist aufschlussreich: Das Mobilitätsverhalten ist in den vergangenen 15 Jahren weitestgehend stabil geblieben. Der Anteil des Umweltverbunds stieg um einen kümmerlichen Prozentpunkt von 50 % auf 51%, entsprechend fiel der Anteil des Autoverkehrs von 50 % auf 49 %. Der Anteil des Radverkehrs blieb stabil und einem leichten Anstieg des ÖPNV steht ein leichter Rückgang beim Fußverkehr gegenüber.

Nach 15 verlorenen Jahren muss man also feststellen: Die Mobilitätswende ist in Dortmund ausgefallen.