Umweltverbände fordern Ende der Blockade gegen Pop-up-Radwege

Pres­se­mit­tei­lung von DUH, ADFC, BUND, VCD

Mehr Tempo bei der Verkehrswende nötig

OB West­phal muss Tempo-30-Ankündigung muss nun schnell umsetzen

Die Stadt Dort­mund hat den Antrag der Deut­schen Umwelt­hilfe (DUH) auf die Einrich­tung von Pop-up- Radwegen in Dort­mund abge­lehnt. Die Umwelt- und Verkehrsverbände DUH, ADFC, BUND und VCD sehen die Ableh­nung als eine „vertane Chance“. Positiv hingegen sei, dass OB Thomas West­phal in seinem Antwort­schreiben zugleich die Auswei­tung von Tempo 30 in Dort­mund angekündigt hat – auch auf weiteren Haupt­ver­kehrs­straßen. „Wir nehmen den OB hier gern beim Wort“, so der VCD- Vorsit­zende Lorenz Redi­cker, der dabei auch die Unterstützung der Umweltverbände anbot. „Tempo 30 mindert Lärm- und Luft­schad­stoff-Emissionen und es ist enorm wichtig für die Verkehrs­si­cher­heit von Radfahrer*innen und zu Fuß Gehenden“, ergänzt Thomas Quittek vom BUND.
Die DUH hatte in ihrem Antrag vom 28.01.2021 neben der Umwid­mung von Straßenflächen in provi­so­ri­sche Rad- und Fußverkehrsflächen eine Auswei­tung von Tempo 30 auf das gesamte Neben­stra­ßen­netz gefordert.

Die Ableh­nung von Pop-up-Radwegen stößt bei den Umweltverbänden auf wenig Verständnis. „Mit den provi­so­ri­schen Radwegen hätte die Stadt­ver­wal­tung die Umwid­mung von Auto- in Radspuren auspro­bieren können – diese Chance ist jetzt vertan.
Wir warten in Dort­mund schon viel zu lang auf …

hoch­wer­tige Radwege und werden ständig vertröstet. Wir brau­chen endlich Ergeb­nisse!“, bedauert der ADFV-Vorsit­zende Werner Blanke. Erst zum Jahres­wechsel hatten zahl­reiche Umwelt- und Verkehrsverbände einen Pop-up-Radweg auf dem Heiligen Weg gefor­dert, auch in der Verlängerung dieses Stra­ßen­ab­schnittes (Weißenburger/Gronau-/Jäger-/Heiligegarten-/Stein-/Grüne/Treibstr.) wäre zum Beispiel ein Pop-up-Radweg möglich gewesen.
Die Stadt verwies jetzt darauf, dass sie schnelle Lösungen ablehne und „aufwändiger und mühevoller, dafür aber im Ergebnis auch dauer­haft, qualitätvoll, fach­lich wie poli­tisch abge­si­chert“ planen wolle. Dies kommen­tiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „In den vergan­genen Wochen haben zahl­reiche Städte wie Hamburg, Münster, Flens­burg und Solingen neue Pop-up-Radwege reali­siert. In Berlin und München werden sie bereits in dauer­hafte Radwege umge­wan­delt. Die gesam­melten Erfah­rungen mit den Pop-up-Radwegen beschleu­nigen die Detail­pla­nung. Das spart Zeit und Geld. Warum man in Dort­mund weiter viele Jahre auf neue Radwege warten möchte, erschließt sich uns nicht.“

Unverständlich finden die Verbände die Ableh­nung der Stadt auch mit Blick auf die aktu­elle Radver­kehrs­stra­tegie im Rahmen des Dort­munder Master­plans Mobilität. Dabei liegen die Haupt­routen des Radver­kehrs überwiegend auf Haupt­ver­kehrs­straßen. „Viele dieser Routen ließen sich noch im Jahr 2021 über Pop-up-Radwege reali­sieren. Sie stehen nicht in Konkur­renz zu bestehenden Plänen, sondern sollen deren Umset­zung beschleu­nigen“, merkt Werner Blanke vom ADFC an.

Dass in Dort­mund drin­gender Hand­lungs­be­darf besteht, spie­gelt sich auch in den Noten des ADFC-Fahr­rad­klima- Tests 2020 wider. Mit einer Note 4,35 (Schul­note mangel­haft) liegt die Stadt erneut auf dem vorletzten Platz der Großstädte und hat sich in manchen Kate­go­rien wie „Sicherheitsgefühl beim Radfahren“ sogar noch verschlech­tert. „Warum hier nicht das Beschleu­ni­gungs­po­ten­zial proviso- rischer Maßnahmen genutzt werden soll, ist voll­kommen unverständlich“, ärgern sich die Verbände.

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